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Gartentipps im Frühjahr

Januar – März |  Warnung vor Obstbaumschnitt bei Frost

Austrieb einer Sauerkirsche mit jungen Knospen im März.

Der Provinzialverband Rheinischer Obst- und Gemüse-bauern warnt Hobbygärtner vor dem Obstbaumschnitt bei Frost. Denn die Minusgrade können in den offenen Wunden unter Umständen zu Holzschäden führen. Bis zum Austrieb bleibe noch Zeit, um die Obstbäume wieder auf Vordermann zu bringen. Dabei sollten Süßkirschen und Walnussbäume im Winter nicht geschnitten werden. Das gilt auch für Pfirsiche und Aprikosen, die sinnvollerweise während der Blütezeit geschnitten  werden.

(Quelle: WAZ vom 08.02.2013)

 


März – April  | Sehr zu empfehlen: Kartoffeln vorkeimen

Kartoffelblüte

Kartoffelblüte

Sowohl in der Gartenpraxis als auch in der Landwirtschaft hat es sich bewährt, die Kartoffeln ein paar Wochen eher vorzukeimen, bevor man sie endgültig in die Erde legt. Die Vorteile vorgekeimter Kartoffeln wussten bereits unsere Großeltern für sich zu nutzen. Für den Anbau sollte man sich Pflanzkartoffeln besorgen, denn die im Supermarkt gekauften Speisekartoffeln sind meist wenig bis ungeeignet. Die Gründe hierfür werden nachfolgend erläutert. Doch zunächst einmal zu den Vorteilen vorgekeimter Pflanzkartoffeln.

 

 

Das Vorkeimen von Kartoffeln bringt gleich mehrere Vorteile:

  • die vorgekeimten Kartoffeln entwickeln sich schneller und sind später robuster
  • sie nutzen die Winterfeuchte im Beet besser aus
  • durch den großen Wachstumsvorsprung können ihnen Blattläuse oder andere Schädlinge später kaum mehr etwas anhaben

Wie keimt man Kartoffeln richtig vor?

  1. Wählen Sie mittelgroße und nur absolut gesunde Knollen aus. Sie sollten weder Verletzungen noch sonstige Schäden und Schwächen erkennen lassen
  2. Legen Sie die Knollen flach in einer Kiste oder ähnlichem einlagig aus. Für kleine Mengen bieten sich auch Eierkartons an. Legen Sie sie mit der Spitze nach oben aus
  3. Um die Keimruhe zu durchbrechen werden die Knollen für etwa 2 bis 3 Tage warm bei Temperaturen zwischen 18 und 20°C gelagert. Keimhemmende Stoffe können somit aus der Knolle verdunsten, und die hohen Temperaturen geben der Kartoffel schließlich den genetischen Startschuss, dass sie jetzt getrost keimen kann
  4. Danach werden die Kartoffeln an einem kühlen, frostsicheren und hellen Ort gelagert, jedoch vor prallem Sonnenlicht geschützt. Die kühlen Temperaturen sorgen für einen verlangsamten Wuchs der Keime, sodass diese dick und kräftig werden
  5. Innerhalb weniger Wochen sprießen die Triebe. Als optimal gelten vier bis sechs Keime pro Knolle, bei Frühkartoffeln lieber ein paar weniger. Sie sollten kurz und kräftig sein und nicht wie die hellen, langen und dünnen Keime unserer Küchenkartoffeln, die leicht abbrechen.

So vorbereitet sind die Knollen bestens gewappnet und haben gute Startbedingungen für ihr weiteres Wachstum in der Erde. Die Knollen können ab Ende März und im April gepflanzt werden. Solange die Knollen unter der Erde liegen, vertragen sie problemlos sogar einige Frostgrade. Sollten die jungen Triebe jedoch schon vor den Eisheiligen an die Oberfläche wachsen ist Vorsicht angesagt, denn die zarten Kartoffeltriebe sind frost-empfindlich! In einem solchen Fall sollte man die jungen Triebe vorsichtig mit Erde anhäufeln und bei Bedarf mit einem Vlies abdecken, um sie vor Minusgraden zu schützen. Der schlauere Gärtner hingegen übt sich in Geduld und wählt lieber den späteren Pflanztermin ab Anfang April, dann können auch die Eisheiligen ihm keinen Strich mehr durch die Rechnung machen.

Warum keine keimenden Kartoffeln aus der Küche oder welche aus dem Supermarkt verwenden?
Kartoffeln aus eigener ErnteKartoffeln aus dem Supermarkt können mit Keimhemmern behandelt worden sein, denn bei Speisekartoffeln ist das Keimen eine eher unerwünschte Eigenart. Diese Keimhemmer unterdrücken oder verhindern die Keimung, sodass eine Keimung unter Umständen völlig unterbleibt. Solche Kartoffeln sind nicht keimfähig.
Die zu Genusszwecken gekaufte Knolle kann zudem ein Träger diverser Pflanzenkrankheiten (z.B. Kraut- und Braunfäule) sein, was man der Kartoffel rein optisch erst einmal gar nicht ansieht. Doch ausgerechnet über die Knolle werden bei der Kartoffel Krankheiten und Virosen übertragen und würden somit in den eigenen Garten verschleppt. Zertifizierte Pflanzkartoffeln dagegen sind auf Krankheiten und Virosen überprüft und auf nematodenfreiem Boden gewachsen, bevor sie in den Verkauf gelangen. Weshalb sich also unnötig Probleme in den Garten holen?

Gelagerte Speisekartoffeln beginnen ab Februar/ März ebenfalls zu keimen, besonders wenn sie schön warm liegen. Diese Dunkelkeime sind jedoch hell, dünn, lang und schwach und brechen leicht ab – alles andere als optimale Startbedingungen für eine junge Kartoffelpflanze, die groß und stark werden soll. Denn Pflanzkartoffeln benötigen dicke, grüne (oder je nach Sorte auch violette) und kräftige Lichtkeime, bevor sie gut gerüstet aufs Beet umziehen und dort optimal wachsen und gedeihen zu können.

Viel Spaß beim Vorkeimen und eine gute Kartoffelernte!